Herz, Wahnsinn, Wunder
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Wellenbrecher.

Und dann ist er einfach wieder da.

Dieser Song, der Eine. Wohl- und Übeltäter zugleich, der mich, meinen Kopf, mein Herz, ach … einfach die ganze Bagage bei den Händen nimmt und auf seine Reise entführt. Weit über die starren Grenzen der gewohnten Realität hinaus.

Ziellos, planlos, ganz weit weg. Kopflos und glücklich ins Nirgendwo der Welt.

Ton für Ton schraubt er sich durch meine Ohren, in Gehirnwindungen, beglückt Synapsen und hechtet mit einem perfekten Kopfsprung, mitten in die Erinnerungen. Anfangs nur leicht, schlägt er immer größere Wellen, bereit und sich dessen völlig bewusst, für einen kurzen Moment alles zu überfluten. Musik ist eine Zeitmaschine und ich bin ihr Kerosin.

Ohne mich wären ihre Mühen umsonst, ohne sie wäre ich nichts. Ich schließe die Augen und lasse mich tragen.

Sitze. Am Meer. Im muschelübersäten Sand. Auf dem kleinen, morschen Steg. Im Garten meiner Eltern. Auf dem Badfensterbrett meiner ersten eigenen Wohnung.

Laufe. Durch die Wälder der Heimat. Felder hinterm Haus. Straßen der Herzstadt. Alte Wege in neuen Schuhen. Unsere Gedankengänge entlang.

Liege. Im Gras am Ufer des Krähenteichs. Auf dem Dielenboden nachts um halb 2. In meinem Bett. Auf der Lauer. Über dir.

Und wünsche mir Halt. Einen „Pause“-Knopf für die kleine Welt in meinem Kopf und die große, auf der er gezwungen ist, umherzuwandeln. Einen „Instant-Wellenbrecher“ für die Hosentasche, immer dabei, allzeit bereit und niemals ermüdend. Mit noch immer geschlossenen Augen tasten sich meine Finger zum iPod, um zum nächsten Song zu skippen … und stoßen auf Widerstand. Warmen, weichen fünffachen Widerstand, der sich um meine Hand schließt und sie wie einen kleinen Vogel in sich birgt.

Und so bleibe ich liegen. Auf dem Fußboden und meiner Hand in deiner. Mit leicht salzigen Augen, weil die Erinnerungswellen noch immer schwappen. Kopflos und glücklich im Nirgendwo der Welt.

Lächelnd.

Und sicher, dass du nicht mein Rettungsboot sein musst …  aber kannst.

Genau jetzt sind wir Musik.

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