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Abschiedsjedöns..<3.

Es ist wieder soweit. 2 Jahre..als hätte ich es geahnt. Als ob es mich nie länger irgendwo hält, als 2 Jahre. Als ob meine innere Uhr nach genau dieser Zeit wieder neu eingestellt werden muss..auf einen neuen Ort und ein neues Ich. Wie dem auch sei…nicht mehr lange und ich werde auch Berlin wieder verlassen, die Stadt, die mehr „vorübergehende Bleibe“ als je ein Zuhause für mich war. Und auch wenn jetzt ein Raunen durch die Menge der Berlin-Fans geht und Gedanken wie: „wie kann sie nur nicht dort leben wollen, was stimmt mit ihr nicht..?“ in deren Köpfen wachsen…dieses „nicht-dort-leben-wollen“..ja, ich kann es sehr gut. Weil ich wirklich einmal einem Klischee-Poesiealbumspruch gerecht werden will(!) und meinem Herzen folge. Dorthin, wo es mit mir teilweise aufwuchs, wo es sich immer mehr als wohl und vor allem wirklich heimisch gefühlt hat. In die Stadt der Schiffe, der Möwen, dem weltbesten Astra-Bier, des Mannes und der Liebe..und vor allem, in die Stadt meines Herzens: Hamburg. Ich bin in den letzten 4 Jahren, 3x umgezogen..doch dieses mal fühlt …

In eigener Sache.

Eigentlich kam ich zu Twitter, wie Teenie-Mütter zu ihren Babys. Durch einen „Unfall“. Als ich mir damals, vor knapp 3 Jahren, einen Account anlegte, wollte ich „nur mal gucken“..doch löschte ihn noch in der selben Nacht wieder. Aber das hielt nicht lange vor, ich war einfach zu neugierig…und somit war „im_wunderland“ geboren. Anfangs war alles neu, spannend und mit den ersten Followern kam auch der Spaß. Doch wenn ich mir anschaue, was heutzutage so auf Twitter los ist, bzw. wer, vergeht er mir immer schneller. Ist es eigentlich noch möglich, ganz „normal“ zu schreiben, einfach man selbst zu sein…OHNE in jedem zweiten Tweet „Titten, Penis, Koksen, Saufen“ zu benutzen? Ist es möglich, einfach das zu schreiben, was man gerade denkt und fühlt…OHNE sofort von 5 Leuten entfolgt zu werden? Ist es möglich…? Ich glaube nicht. Es ist irgendwie traurig, wenn ich lese, dass sich junge Mädels gegenseitig mit der Größe ihrer Brüste oder der Anzahl der (angeblich) schon gehabten Schwänze profilieren wollen. Ich meine, bitte..jedem das seine…aber wieso muss man denn in einem Social Network …

Einhundertdreiundachtzig.

Ein Dezembernachmittag, wie er im Buche steht. Kalt, nass und eingehüllt in eine Dunkelheit, die sich wie eine Decke über den eigentlich noch jungen Tag legt. Sie mochte das. Und besonders ihren Heimweg nach der Arbeit, den sie immer zu Fuß ging. Warum sich in die total überfüllte Ubahn quetschen, warum sich in einen Dunstnebel aus „Döner mit alles und scharf“, Billigdeo und Feierabendschweiß begeben? Wäre sie trainierte Apnoe-Taucherin, hätte sie ja Übung im Luftanhalten..aber so? Nein, danke. Die nasse Allee unter ihren Füßen glitzerte in den Scheinwerfern der vielen Autos, die schier endlos auf und ab zu fahren schienen. Aufgereiht wie auf eine Perlenkette, eins nach dem anderen. Aber sie nahm sie gar nicht richtig wahr, die Musik in ihren Ohren entführte sie und machte aus dem nassen Asphalt einen Wunderweg, direkt zu ihrer Wohnung. 183. War es tatsächlich schon 183 Tage her, als sie am Bahnsteig stand..nervös und innerlich zitternd wie Espenlaub? Gespannt auf das, was der Zug ihr gleich bringen würde..und vor allem: wen? Die Zeit verging wie im Flug, 6 Monate …

Flucht.

Komm, halt dich fest. Wir fliehen. Schließ deine Augen und nimm meine Hand. Ruf alle Sorgen und schlechten Gedanken zusammen. Kehr sie auf einen Haufen, kick sie aus deinem Kopf. Schlag ihnen die Tür vor der Nase zu. Und sperr sie aus. Hör sie winseln, lass sie kratzen. Und kümmere dich nicht mehr darum. Füll den freien Platz mit wichtigen Dingen. Mit Dir. Mit Uns. Und dem Fluchtweg, hinaus aus dem Trott. Der Weg, der jetzt vor uns liegt..und wartet, dass wir ihn gehen. Irgendwo hin. In unseren Köpfen. Endlich zum Ziel. In unseren Herzen. Atme tief ein, halte meine Hand ganz fest. Atme wieder aus und spüre die Freiheit. Deine Hand in meiner. Sicherheit und Nähe. Geborgenheit. Und Mut. Lass uns gehen. Und diesen Irrsinn hinter uns. Für diesen Augenblick. Für immer. Komm, halt dich fest… ….wir fliehen.

Reflektionen.

„ich will mit dir verstecken spielen. ..dir meine kleider geben. ..dir sagen, dass ich deine schuhe liebe. ..deinen nacken massieren. ..dein gesicht küssen. ..und deine hand halten. ich will mit dir spazieren gehen. ..dich mein essen wegfuttern lassen. ..dich treffen und über den tag reden. ..über deinen tag reden. ..und über deine paranoia lachen. ich will dir tapes geben, die du nicht mal hörst. ..mit dir großartige filme sehen. ..mit dir grottenschlechte filme sehen. ..dir vom fernsehprogramm erzählen, dass ich letzte nacht sah. ..und dann nicht über deine witze darüber lachen. ich will dich am morgen. ..und dich dann aber noch eine weile schlafen lassen. ..dir sagen, wie sehr ich deine augen liebe. ..deine lippen. ..dein haar. ..deinen nacken. ich will auf der treppe sitzen & rauchen..bis deine nachbarn nach hause kommen. ..auf der treppe sitzen & rauchen..bis du nach hause kommst. ..mich sorgen, wenn du dich verspätest. ..überwältigt sein, wenn es früher wird. ich will dir sonneblumen schenken. ..auf deiner party tanzen. ..dir sagen, dass es mir leid tut, wenn ich zweifle. ..und glücklich …

Ich bin.

Ich bin die, die an diesem Sonntagmorgen schon zu abartig und unchristlich frühen Zeiten wach war…weil die graue Wecker-Realität sie aus dem Schlaf reißen musste. Die, die genau deswegen von der gestrigen Nacht nur halb so sehr mit Liebe und Lachen erfüllt wurde, als sie wollte…weil es nicht anders ging. Die, die jetzt ihren dritten schwarzen Kaffee kippt und genau weiß, dass noch etliche folgen werden…weil sie sonst selbst mit Stahlkappenstiefeln ihren Lebensgeistern nicht stark genug in den Hintern treten könnte. Die, deren Kopf schon jetzt wieder zum bersten voll ist mit Herzscheiße und Gedanken, die nun in geballter Wortform herausplatzen…weil sie sich in der Nacht wieder viel zu sehr auftürmten. Die, die gerne Rückenwind hätte, aber ihren Hut immer noch ein Stückchen tiefer ins Gesicht ziehen und sich tapfer auf den Beinen halten muss…weil der gewohnte Gegenwind sie sonst zu Fall bringen würde. Die, die das Wort „Gegenwind“ nicht nur mit natürlichen Gegebenheiten in Verbindung bringt…weil es Menschen gibt, die teilweise als Orkan durch ihr Herz und Leben fegen. Die, die nachher im Zug …