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Freiflug.

Der Flughafen, oder: der Ort, an dem sich meine Seele regelmäßig in tausend Stücke teilt, damit jedes in eine andere Richtung davonfliegen kann. So war es schon immer. Ich, die Frau mit der wohl größten Flugpanik der Welt, betritt die Abflughalle und hat schon nach 10min. das erste Pipi in den Augen. Warum? Ich weiß es nicht, kann es nicht erklären. Allein dieses Gefühl der Freiheit, das Wissen um die vielen Möglichkeiten, dem eigenen Alltagstrott auf so leichte und schnelle Art und Weise einfach zu entkommen, wühlte mein Herz schon immer mehr auf, als es mir in der Öffentlichkeit lieb ist. Meine Gedanken verlassen dann ihren gewohnten Rummelplatz und schwärmen aus, die Welt zu entdecken. Einfach Fliegen. Sie fliegen. Irgendwo hin. Und ich hinterher…. . Wo sie landen ist ungewiss..und gerade das schöne. Nur in einem Punkt treffen sie sich…nämlich bei der Sehnsucht. Wahrscheinlich ist sie so etwas wie die „Bierbar“ meiner selbst, der Treffpunkt, der Stammtisch, an dem in schönster Regelmäßigkeit gelacht, geweint und gelebt wird. Mal bin ich die Barfrau, die das Pensum …

Bring mich nach Hause.

Ein Pfiff. Ein kurzes Rucken. Und der Zug rollt.. Wie war das noch bei Kettcar? „..ein drittel Heizöl, zwei drittel Benzin..und dies ist nur nichts. Und ein Kuss. Und ein Zug nach Berlin… .“ Genau dorthin geht es jetzt wieder. Obwohl mein ipod mich wieder mit akkuleistungstechnischer Missachtung straft, habe ich den Song doch ganz klar im Kopf. Doch nicht lange, denn den Kampf gegen mein derzeitiges Herz-, & Seelenlied hat er schon verloren…und blendet sich deshalb immer leiser werdend aus meinen Gedanken. Schon lange hat mich kein Text, keine Melodie, keine so wunderbare Kombination aus beidem so ergriffen, gepackt…und aufgewühlt, wie dieses. Beim Hören melden sich meine alle Zellen meines Körpers, die Nackenhaare geben Standing Ovations, meine Gedanken fahren Achterbahn und ich muss hart mit mir kämpfen, um die Tränen zu unterdrücken, die mir dabei in die Augen schießen. Dieser Song berührt Regionen meiner Seele, die lange schon nicht mehr betreten wurden. Dunkle Flecken die, aus Gründen, ihr Dasein im Schatten fristen, werden nun von allen Seiten bestrahlt. Lichter aus Tönen. Flutlichter. Keine Fluchtlichter. …

Herzsprung.

3stunden, 43minuten. 43minuten länger als geplant. Die Fahrt zog sich über 300km, wurde hier und da von Stau und Stop & Go- Verkehr aufgehalten & einmal für Kaffee & Kippchen unterbrochen. Natürlich. 300km, die nun hinter mir liegen..ein Weg zurück. Zurück in Richtung Heimat, Richtung Herz, Richtung Zukunft…? Wie jedes mal machte mein Herz einen selbigen, als es die Ausfahrt Herzsprung erblickte..und dass, obwohl ich und es noch nie dort abgefahren sind, geschweige denn, es in nächster oder ferner Zukunft zu tun gedenken. Irgendwann wird mich bestimmt der Rappel packen & ich werde die Ausfahrt nehmen..hinein ins Unbekannte, ins „Blaue“… .Nur, um zu sehen ob der Sprung meines Herzens zu einem (Höhen-)Flug werden könnte, oder wohl doch eher zum stolperer mutiert. Dass ich mir dadurch eine kleine Freude, einen heimlichen stillen Jauchzer zunichte machen und zerstören könnte, ist mir klar…und ich kenne mich zu gut. Also…ähm….lieber doch nicht;).