Alle Artikel in: Herz

Frei.

Und plötzlich ging alles ganz schnell. Obwohl schon seit meinem Umzug nach Berlin die Mails diverser Immoscouts täglich mein Postfach vollknallten, habe ich die meisten davon nie geöffnet. Weil es nicht nötig war. Weil alles passte und gut lief. Dachte ich. Anfangs. Da es aber manchmal Ultimaten gibt, die man sich nicht selber setzt, sondern denen man sich fügen „muss“, blieb mir in den letzten Wochen nichts anderes übrig, als jeden Tag Stunden damit zu verbringen, Wohnungsinserate zu durchforsten. Fast jedes zweite wurde auf die Merkliste gesetzt, nur um es dann am Tag darauf (nach dem Infogespräch mit dem Anbieter und dem WIRKLICHEN Mietpreis) wieder von der Liste zu kicken. Ein Graus, vor allem weil dadurch meine absolute „NO WAY!“-Vorstellung, nämlich übergangsweise wirklich wieder zu meinen Eltern ziehen zu müssen, irgendwie doch immer näher rückte….. . Doch dann…eine DM bei Twitter, eine Nachmietersuche, ein paar Mails und ein Besichtigungstermin später, war die Sache geritzt. Und meine Suche, das Irren und Wirren, endlich vorbei. So holterdipolter der Umzug auch war..so hart der Boden (auf dem ich …

Ich bin.

Ich bin die, die an diesem Sonntagmorgen schon zu abartig und unchristlich frühen Zeiten wach war…weil die graue Wecker-Realität sie aus dem Schlaf reißen musste. Die, die genau deswegen von der gestrigen Nacht nur halb so sehr mit Liebe und Lachen erfüllt wurde, als sie wollte…weil es nicht anders ging. Die, die jetzt ihren dritten schwarzen Kaffee kippt und genau weiß, dass noch etliche folgen werden…weil sie sonst selbst mit Stahlkappenstiefeln ihren Lebensgeistern nicht stark genug in den Hintern treten könnte. Die, deren Kopf schon jetzt wieder zum bersten voll ist mit Herzscheiße und Gedanken, die nun in geballter Wortform herausplatzen…weil sie sich in der Nacht wieder viel zu sehr auftürmten. Die, die gerne Rückenwind hätte, aber ihren Hut immer noch ein Stückchen tiefer ins Gesicht ziehen und sich tapfer auf den Beinen halten muss…weil der gewohnte Gegenwind sie sonst zu Fall bringen würde. Die, die das Wort „Gegenwind“ nicht nur mit natürlichen Gegebenheiten in Verbindung bringt…weil es Menschen gibt, die teilweise als Orkan durch ihr Herz und Leben fegen. Die, die nachher im Zug …

Etwas Großes.

„Du glaubst, Du stehst alleine, doch das stimmt so nicht. Hier hast Du dich geirrt…“ Etwas großes steht vor deiner Tür. Die Tür, die in deinen Augen ein Mauseloch ist. Für alle anderen ist sie ein Tor. Groß, imposant..und mit weiten Flügeltüren, die das schönste deiner selbst preisgeben. Würden sie sich öffnen. Würdest Du sie öffnen. Du hast Angst, nichts könnte hindurch wollen…und wenn doch, dass es nicht passt. Sich bei dem Versuch etwas abbricht, zusammenstaucht, sich verbiegt…und am Ende nicht mehr das ist, was Du dachtest zu sehen. Und deshalb machst Du den Schritt, den Du auf deine Tür zugegangen bist wieder zurück..dann noch einen..und lässt sie verschlossen. Du bleibst zurück in deiner kleinen Welt, geschaffen aus Gewohnheit, Routine und Angst. Einst war die Sehnsucht deine Mitbewohnerin, doch irgendwann konntest Du sie nicht mehr ertragen. Nicht etwa, weil sie unordentlich, unzuverlässig oder gar schlampig war. Nein, im Gegenteil. Nie gab es jemanden, der dich so gut kannte, dich immer wieder daran erinnerte wer Du eigentlich bist und sein willst. Niemanden, der je so ehrlich, …

Nicht.

„Ich will mich nicht verlieben. Schon gar nicht in dich. Das ist nicht Teil des Plans, es steht auf meiner „100 Dinge, die ich noch tun muss, bevor ich sterbe“-Liste nicht an 1.Stelle und überhaupt….nein! Doch die Nächte, alte Songs, ein Astra zuviel & deine Worte, treiben komisch-lustige Spielchen mit mir. Ich muss dich noch nicht mal sehen um zu wissen, dass das nicht sein kann. Ich muss dich einfach nur sehen um zu wissen, dass ich nicht anders kann. Du bist komisch. Ok, ich auch. Aber deine Art, so wie Du dich gibst..so wie Du bist..ist einfach seltsam. Und deshalb unglaublich schön. Ich mag es gern. Ich mag dich gern. Aber bilde dir darauf bloß nichts ein, schließlich mag ich auch Käse mit Honig! Oder das Gefühl, einfach mal allein durch die nächtlichen Straßen zu laufen & mir vorzustellen, das in jeder Laterne eine kleine, flirrende Glühwürmchenfamilie wohnt, die sie zum leuchten bringt. So wie deine Augen leuchten, wenn wir uns sehen… . Aber ich brauch dich nicht. Nicht zum allein-sein. Ich will dich …

Reden vs. Fühlen.

Manchmal reicht es einfach, wenn keiner etwas sagt. Wenn keine Worte den Raum, die Stille und das eintretende, wohlige Gefühl entstehenden Vertrauens zerreißen. Worte können viel aufbauen..aber auch soviel zerstören. Sie können Wege sein. Deiner. Meiner. Und die Brücke, die unsere Parallelen dann verbindet. Aber auch die Umleitung, die uns erst über tausend Ecken wieder auf eine Bahn, eine Spur bringt. Manchmal will ich gar nichts sagen. Auch nicht dir. Dann will ich nur fühlen. Nur spüren. Deinen Atem in meinem Nacken, wenn du hinter mir stehst. Und merken, wie du immer näher kommst. Deine Berührung, die du beim sprechen nur beiläufig erscheinen lassen willst..und wissen, dass du es genauso meintest. Deine Blicke, wenn du mich von der Seite betrachtest..und denkst, ich würde es nicht merken. Deine Finger, die scheinbar nur zufällig meine berühren..aber die Dauer des Zufalls um ein paar wohlige Sekunden überschreiten. Worte könnten diese Momente unterstützen. Sie unterstreichen und ihnen mehr Intensität verlieren. Du suchst nach ihnen, durchforstet Kopf & Herz..doch wenn ich merke, dass du sie dann endlich gefunden hast & …

UnENDlich.

„Willst du noch was dazu sagen?“ – „Nein.“ Du drehst den Hahn wieder auf und das Geräusch des rauschenden Wassers erfüllt den Raum. Es ist wie immer. Du in der Badewanne. Ich daneben. Wir reden. So vertraut. Und doch ist alles anders. Unser Tonfall ist weicher. Unsere Herzen offener. Wir saugen die Worte des anderen in uns auf, sind wie Schwämme für jede kleine Schwingung, die in der Luft liegt. Und es tut gut. Dich zu sehen, wie du da so vor mir liegst, inmitten der Schaumberge. Wie du erst unter- & dann wieder auftauchst, um kleine Mundfontänen zu machen. Wie ich dich liebevoll anpöble, weil meine Kleidung deswegen jetzt schon nasser ist, als das Handtuch, dass du danach benutzen wirst. Ich sitze neben der Wanne, meine Haare sind wirr und zersaust und die Augenringe könnten Romane über die letzten Nächte schreiben. Dieser Moment ist so ehrlich. Komplett und in allem. Wir sind so ehrlich. So intim. So echt. So, wie wir es eigentlich immer hätten sein sollen…aber aus Angst vor Streit in der letzten …