Monate: Dezember 2011

Nachtgespräch.

„Sie: (Pause) Liebst du mich? Ich: Natürlich. Sie: Wie sehr? Ich: Weiß nicht…ganz doll. Unendlich und ein bisschen mehr. Sie: (zufrieden) Gut. Ich: Hätten wir das also geklärt. Sie: (schelmisch) Und was würdest du tun, wenn ich mich von dir trenne? Ich: Du willst dich von mir trennen? Sie: Nein. Ich: Warum reden wir dann darüber? Sie: Sowas nennt man eine Unterhaltung. Menschen machen das andauernd. Ich: Jetzt mal Klartext. Die Frage lautet also: Was mache ich, wenn du mich -rein hypothetisch- sitzen lässt? Sie: Ja. Ich: Rein hypothetisch nichts. Sie: Nichts? Ich: Naja, so verrückt, wie wir aufeinander sind, müsste ich schon was ziemlich bescheuertes gemacht haben, dass du mich loswerden willst. (Pause) An den Zehennägeln kauen zum Beispiel. Und dann würde ich mir gleich selbst die Koffer vor die Tür stellen. Sie: Musst du immer so logisch sein? Ich: (lachend) Ich wäre im Arsch, im Eimer, in finsterer Nacht und in was weiß ich nicht wo. Sie: Aber was würdest du tun? Ich: Tun? (lange Pause) Ich würde alles tun, was in meiner …

Einhundertdreiundachtzig.

Ein Dezembernachmittag, wie er im Buche steht. Kalt, nass und eingehüllt in eine Dunkelheit, die sich wie eine Decke über den eigentlich noch jungen Tag legt. Sie mochte das. Und besonders ihren Heimweg nach der Arbeit, den sie immer zu Fuß ging. Warum sich in die total überfüllte Ubahn quetschen, warum sich in einen Dunstnebel aus „Döner mit alles und scharf“, Billigdeo und Feierabendschweiß begeben? Wäre sie trainierte Apnoe-Taucherin, hätte sie ja Übung im Luftanhalten..aber so? Nein, danke. Die nasse Allee unter ihren Füßen glitzerte in den Scheinwerfern der vielen Autos, die schier endlos auf und ab zu fahren schienen. Aufgereiht wie auf eine Perlenkette, eins nach dem anderen. Aber sie nahm sie gar nicht richtig wahr, die Musik in ihren Ohren entführte sie und machte aus dem nassen Asphalt einen Wunderweg, direkt zu ihrer Wohnung. 183. War es tatsächlich schon 183 Tage her, als sie am Bahnsteig stand..nervös und innerlich zitternd wie Espenlaub? Gespannt auf das, was der Zug ihr gleich bringen würde..und vor allem: wen? Die Zeit verging wie im Flug, 6 Monate …